Neuste Auswertungen über die Verwendung der CPV-Codes haben ergeben, dass in den letzten 5 Jahren in Deutschland 49,9 % (EU-weit 13,3 %) der vorhandenen CPV-Codes nie benutzt wurden. Weiter kann aus den Ergebnissen des EU-Forschungsprojekt (Bericht: "CPV-Code reloaded" aus dem Vergabe Navigator 3/17, S. 9 ff.) eine Aussage über die Qualität bzw. Tiefe des Codes getroffen werden, die entscheidend für den Erfolg des Beschaffungsverfahrens sein kann. Unter "Tiefe" versteht man den Detaillierungsgrad des einzelnen Codes: Je weniger 0 Stellen am Ende des Codes vorhanden, desto genauer wird die zu beschaffende Leistung beschreiben/ tiefer ist die Unterkategorie.
Bsp: 45000000 = Bauarbeiten, 45432200 = Wandverkleidungs- und Tapezierarbeiten. Hier liegt die durchschnittliche Tiefe der ausgewählten Codes in Deutschland bei 1,990882 und im EU-Vergleich bei 1,773196.
Aufgrund der Studie ergeben sich folgende Praxis-Tipps:
1. Um die Wahrscheinlichkeit, von mehreren potenziellen Bietern gefunden zu werden zu erhöhen, sollte von Vergabestellen die auszuschreibende Leistung möglichst präzise (also "tief") aus dem Kategorienbaum der CPV-Codes ausgesucht werden
2. "Lieber zu viele als zu wenige CPV-Codes verwenden!" Von einer Codierung der CPV-Kategorie mit mehr als ca. 2-3 Nullstellen am Ende ist abzuraten.
3. Bei der Auswahl passender CPV-Codes sollten auch die CPV-Codes im Kontext der CPV-Struktur beachtet werden. Häufig passt ein unter- oder gleichgeordneter CPV-Code eher zur Ausschreibung als der Anfangs gedachte.
4. Leider gibt es Leistungen, für die ein CPV-Code nicht vorhanden ist. Dann sollte zusätzlich zu der übergeordneten Codierung eine verbale Bezeichnung der Leistung ergänzt werden.
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